Statement zum Krieg in der Ukraine

„Wir begrüßen die Widerstandsfähigkeit der Ukraine und die Bemühungen von Menschen guten Willens, die Hungrigen zu speisen, die Trauernden zu trösten und die Kranken zu pflegen“.

 

Am 11. März 2022 veröffentlichten wir, die Nordische Bischofskonferenz, eine Erklärung, in der wir unsere "tiefe Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk und unsere Empörung über den Angriffskrieg“ zum Ausdruck brachten, „mit dem die Russische Föderation die Souveränität der Ukraine missachtet und unsägliches Leid über Millionen unschuldiger Menschen bringt".

Zwei Jahre später ist unsere Empörung ungebrochen, verstärkt durch die Trauer über die vielen verlorenen Menschenleben, die vielen verstümmelten oder vertriebenen Menschen, die traumatisierten Kinder und die systematische Zerstörung eines nationalen, kulturellen und religiösen Erbes.

Die russische Aggression weckt auch in unseren Ländern Sorge:  Vor einigen Tagen hat Russland die Verlegung von Truppen entlang der finnischen Grenze angekündigt. Erinnerungen an vergangene Konfrontationen werden wach. In einem solchen Klima sind Tapferkeit und klares Denken gefragt. Erforderlich ist eine langfristige Vision für europäische Stabilität, die das Gedeihen des Friedens in dauerhafter Gerechtigkeit ermöglichen kann. In einer Zeit, in der unser Kontinent von bedrohlichen Stürmen erschüttert wird, müssen wir sicherstellen, dass unsere Wurzeln tief reichen. Die katholische Kirche in den nordischen Ländern möchte dabei ihren Beitrag leisten.

Wir begrüßen die Widerstandsfähigkeit der Ukraine und die Bemühungen von Menschen guten Willens, die Hungrigen zu speisen, die Trauernden zu trösten und die Kranken zu pflegen. Auf diese Weise durchdringt die Flamme der Hoffnung die tödliche Finsternis des Hasses. Wir würdigen insbesondere die Arbeit der Caritas in der Ukraine. Wie im vergangenen Jahr werden sich unsere Länder zu einer Pfingstaktion zusammenschließen, um Geld für die humanitäre Arbeit der Caritas in der Ukraine zu sammeln.

Hunderttausende ukrainische Flüchtlinge sind in diesen zwei Jahren in unsere nordischen Kirchengemeinden und Gemeinschaften integriert worden. Wir heißen sie willkommen. Sie bereichern uns mit ihrem geistlichen Reichtum.

Seit tausend Jahren verbindet unsere Länder ein starkes Band der Freundschaft mit der Region der Kiewer Rus'. Wir bitten Gott, den Beschützer der Armen, der über die Anmaßung der Fürsten lacht (Psalm 2,4), den Frieden in der Ukraine wiederherzustellen.

In der Passionszeit richten sich unsere Augen auf Jesus, der unser Friede ist (Epheser 2,14), und vor Pontius Pilatus steht. Wir werden daran erinnert, dass das Bemühen um Frieden in unserer von Sünde geplagten Welt auch bedeutet, der Macht die Wahrheit zu sagen. Möge das rettende Osterfest Christi, die Grundlage unserer Existenz, das Antlitz der Erde erneuern. Möge der Geist Christi uns wahrhaft weise machen.

Luxemburg, den 15.03.2024

+ Czeslaw Kozon, Kopenhagen, Vorsitzender

+ Anders Kardinal Arborelius OCD, Stockholm, stellvertretender Vorsitzender

+ Bernt Eidsvig Can.Reg, Oslo

+ David Tencer OFMCap, Reykjavik

+ Raimo Goyarrola, Helsinki

+ Erik Varden O.C.S.O., Bischof Prälat Trondheim und Apostolischer Administrator Tromsø

+ Peter Bürcher, Bischof em. Reykjavik

+ Berislav Grgic, Bischof Prälat em. Tromsø