Ermittlungsverfahren gegen den Bischof von Oslo eingestellt

Kopenhagen/Oslo. Das Ermittlungsverfahren gegen Bischof Eidsvig und gegen das Bistum Oslo wird nach fast zweijähriger Untersuchung eingestellt. Das gab die Informationsbeauftragte des Bistums, Lisa Wade, heute bekannt. Gegen den Ökonomen des Bistums wird Anklage erhoben.

Bischof Bernt Eidsvig ist seit 10 Jahren Diözesanbischof von Oslo.

 

„Wir sind einerseits sehr erleichtert über die Entscheidung des Staatsanwaltes, das Ermittlungsverfahren gegen Bischof Bernt einzustellen“, sagte Wade. Auch die Ermittlungen gegen das Bistum werden gegen eine Zahlung von 1 Mio. Kronen (= rd. 110.000 Euro) eingestellt. Weder dem Bischof selbst, noch dem Bistum Oslo konnte ein Betrugsversuch nachgewiesen werden.  Doch die Anklageerhebung gegen den Ökonomen des Bistums trifft alle Beteiligten sehr.

Bischof Eidsvig reagierte in einer ersten Stellungnahme ebenfalls erleichtert und besorgt zugleich: „Wir freuen uns, dass wir uns jetzt wieder auf das konzentrieren können, wofür wir da sind, nämlich Kirche zu sein für unsere Gläubigen, darunter mindestens 140.000 Katholiken aus über 120 verschiedenen Nationen. Meine Gedanken sind jedoch bei meinem Mitarbeiter und seiner Familie. Ihm wird das Bistum jede mögliche Unterstützung gewähren.“

Im November 2014 bekam das Bistum Oslo die Auflage, ihr Mitgliederregister zu überprüfen. Der Kirche wurde vorgeworfen, Einwanderer aus mehrheitlich katholischen Ländern ohne ihr Wissen als Katholiken registriert zu haben, um auf diese Weise höhere Zuschüsse des Staates zu erhalten. Dabei wurden auch fragwürdige Methoden wie beispielsweise die Nutzung von Telefonbüchern und anderen öffentlichen Registern genutzt.

Im Februar 2015 wurde Anzeige gegen das Bistum erstattet. Die Polizei durchsuchte die Räumlichkeiten des Generalvikariates, die Wohnung des Bischofs und eines Mitarbeiters und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges ein.

Bischof Bernt Eidsvig bedauerte in verschiedenen Stellungnahmen immer wieder die Versäumnisse und Unstimmigkeiten bei der Registrierung, bestreitet jedoch einen wissentlichen Betrug.

Die Anzahl der Katholiken, die aufgrund von Einwanderung nach Norwegen kommen, steigt rasant. Doch es gibt keine zufriedenstellende Möglichkeit, die ankommenden Menschen in die kirchlichen Gemeinschaften zu registrieren. Während die lutherische Kirche keinen Unterschied macht zwischen evangelischen Christen, die in Norwegen leben und denen, die aus dem Ausland nach Norwegen einwandern, fordert der Staat von den katholischen Christen, dass sie nach Ankunft in Norwegen aktiv in die katholische Kirche „eintreten“ müssen.