Bischofsgruppe fordert Ende der israelischen Besatzung

Katholische Delegation appelliert an Verantwortung aller, sich gegen israelische Siedlungspolitik zu wenden und "einen gewaltfreien Widerstand" sowie Zweistaatenlösung zu fördern

"Wir weigern uns, Feinde zu sein"

Jerusalem, 19.01.2017 (KAP/KNA) Mit einem deutlichen Appell für ein Ende der seit 50 Jahren andauernden israelischen Besatzung Palästinas hat eine  internationale katholische Bischofsgruppe ihren Besuch im Heiligen Land abgeschlossen. "Diese de facto Annexion von Gebieten untergräbt nicht nur die Rechte der Palästinenser in Gebieten wie Hebron und Ostjerusalem, sondern gefährdet, wie auch die Vereinten Nationen zuletzt festgestellt haben, jede Friedenschance", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Abschlusserklärung. "Der Dauerzustand der Besatzung macht beide krank - Besatzer und Besetzte", sagte der Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Dieser unhaltbare Zustand könne jederzeit wieder in unkontrollierbare Gewalt umschlagen.

Es war der 17. Solidaritätsbesuch dieser Art. Daran nahmen Vertreter von zwölf Bischofskonferenzen aus Europa, Nordamerika und Südafrika teil. Für die Nordische Bischofskonferenz war Bischof Peter Bürcher als Bischof em. vertreten.

Der seit 1998 wiederholte Aufruf zu Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land müsse angesichts des andauernden Leidens lauter werden, heißt es weiter. DieBischofsgruppe appelliert an die Verantwortung aller, sich gegen die israelische Siedlungspolitik zu wenden und "einen gewaltfreien Widerstand" sowie eine Zweistaatenlösung zu fördern.

"Wenn Israel und Palästina nicht einverstanden sind, Seite an Seite zu leben, versöhnt und souverän in wechselseitig vereinbarten und international anerkannten Grenzen, wird der Friede ein entfernter Traum und Sicherheit eine Illusion bleiben", zitiert die Bischofsbotschaft die Position des Heiligen Stuhls.

Die Besatzung sei ein Skandal, der die Menschenwürde der Pälästinenser und der Israelis verletze. Hilfe fordern die Bischöfe insbesondere für die Menschen im seit zehn Jahren abgeriegelten Gazastreifen, die in einer menschengemachten humanitären Katastrophe lebten. Gewaltfreier Widerstand sei auch nötig "angesichts von Ungerechtigkeiten wie dem fortgesetzten Bau der Trennmauer auf palästinensischem Boden (einschließlich des Cremisan-Tals)".

Obwohl viele Menschen ihr gesamtes Leben unter der Besatzung verbracht hätten, strebten sie nach Versöhnung und verdienten "mehr denn je unsere Solidarität". Die Christen in ihren Heimatländern rufen die Bischöfe auf, "die eigene Verantwortung anzuerkennen -im Gebet, in der Bewusstseinsbildung und im Handeln".