500 Jahre Reformation - nicht feiern, sondern umkehren und um Vergebung bitten.

Der Hirtenbrief der Nordischen Bischofskonferenz zum 500. Jahrestag der Reformation steht unter dem Thema "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" und betrachtet das anstehende Gedenken aus katholischer Perspektive.

Die Mitglieder der Nordischen Bischofskonferenz

Kopenhagen 15.10.2016

 

Unter dem Titel "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" haben die Bischöfe der Nordischen Bi­schofskonferenz am heutigen Fest der Hl. Theresia von Avila ihren Hirtenbrief zum Gedenken an die Reformation vor 500 Jahren veröffentlicht. Darin würdigen sie die Notwendigkeit zu Reformen, die in der Kirche als "ekklesia semper reformanda" immer gegeben sei, betonen jedoch auch, dass die Christen verschiedener Konfessionen "sich gegenseitig viel Leid ange­tan" hätten, "anstatt sich mit den notwendigen lehrmässigen Fragen auseinanderzusetzen." Daher sei das Ereignis des 500. Jahrestages der Reformation auch kein Grund zum Feiern, sondern Anlass zu Besinnung, Umkehr und der gegenseitigen Bitte um Vergebung.

Viele Unterschiede sind überwunden

„Der Versöhnungsprozess zwischen der katholischen Kirche und den Kirchen der Reformation hat bereits vor vielen Jahrzehnten begonnen. Wir dürfen aber nicht müde werden, uns weiterhin um die volle Einheit in Christus zu bemühen.“ Seit mehr als einem halben Jahrhundert besteht ein fruchtbarer Dialog, der sich in mehreren gemeinsamen Dokumenten niedergeschlagen hat, zuletzt in der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. „Die katholische Kirche hat sich durch das zweite vatikanische Konzil für Vieles geöffnet, was auch für evangelische Christen wichtig ist, z.B. die Rolle der Hl. Schrift und die Bedeutung des gemeinsamen Priestertums aller Getauften. Dadurch sind viele Unterschiede eigentlich verschwunden.“

Einheit im Glauben ist Voraussetzung für gemeinsame Eucharistiefeier

Die Frage nach der gemeinsamen Eucharistie ist ein immer wiederkehrendes Thema im ökumenischen Dialog und eine "von beiden Seiten als schmerzhaft empfundene Frage". Doch so sehr diese Sehnsucht berechtigt sei, so müsse die "Einheit um den Tisch des Herrn auch volle Einheit im Glauben widerspiegeln."

Trotz Annäherungen noch Differenzen in Fragen der Ethik und Moral

Nach wie vor - so die Bischöfe - bestehen unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf die Sakramentalität der Kirche, dem Verständnis des Petrusamtes oder der Rolle Mariens und der Heiligen, die jedoch nicht unüberwindlich seien und in denen sich auch Annäherungen ergeben haben. Zugleich bedauern die Bischöfe in ihrem Rundschreiben, dass sich "trotz ge­genseitiger Annäherungen in Fragen der Glaubenslehre ... in jüngerer Zeit größere Differenzen in Fragen der Ethik und Moral aufzutun" scheinen, die den gemeinsamen Dialog erschweren. 

Papstbesuch in Lund

Im Blick auf den Besuch des Papstes vom 31.10.-01.11.16 im schwedischen Lund rufen die Bischöfe dazu auf, an den beiden zentralen Ereignissen in Malmö - der ökumenischen Ge­denkfeier und der katholischen Messe teilzunehmen. Tickets für diese Veranstaltungen kön­nen auf der Internetseite des Bistums Stockholm http://www.katolskakyrkan.se/the-papal-visit bestellt werden.